Arthur Miller - Ein kurzer Nachruf

Der amerikanische Schrifsteller Arthur Miller ist am 10.2.2005 verstorben. Miller, der seit längerem an Krebs gelitten hatte, erlag 89-jährig einer Lungenentzündung. Der Pulitzer-Preisträger Miller galt als einer der bedeutendsten amerikanischen Theaterautoren der Gegenwart. Der ungebeugte liberale Intellektuelle erschrieb sich bereits zu Lebzeiten den Status eines Klassikers.

Arthur Miller wurde am 17. Oktober 1915 in New York City geboren. Sein Vater, ein jüdisch-polnischer Einwanderer, hatte es in den Vereinigten Staaten als Kleiderfabrikant zu Wohlstand gebracht. Die amerikanische Mutter war Lehrerin. In der Depressionszeit anfang der 1930er erlebte Miller den wirtschaftlichen Ruin seines Vaters. Über Dostojewskis "Brüder Karamasow" und Kenneth Rowe's "Write That Play" bekam er Zugang zur Literatur, insbesondere zum Drama.

Da seine finanzielle Situation ein Studium zunächst nicht erlaubte, brachte er sich als Lastwagenfahrer und Fabrikarbeiter sowie als Nachtredakteur beim "Michigan Daily" durch. Im Jahre 1934 begann Milller an der University of Michigan das Studium der Literatur- und Theaterwissenschaft, seinen Abschluss machte er 1938 in Englisch. Bereits während der Studienzeit gewann er mit seinen ersten Dramen zwei Literaturpreise der Universität.

Nach seiner Graduierung schrieb Miller dann Hörspiele für verschiedene Rundfunksender und machte in New York beim "Federal Theatre Project" mit. 1939 wurde dies von der Regierung jedoch eingestellt, da die Mitglieder unter den Verdacht gerieten, Kommunisten zu sein. Ab 1945 arbeitete Miller dann fast ausschließlich als Dramatiker. Dem sozialen Realismus ebenso verpflichtet wie dem psychologischen, versuchte Miller, existentielle Konflikte derart auf die Bühne zu bringen, dass - wie er selber in seinem Essay schreibt - 'das Wahrheitsbewusstsein der Menschheit' erhöht wird". Die internationale Literaturkritik nannte Miller den "Meister der Sozialtragödie" und das "Gewissen Amerikas".

Weltberühmt wurde er durch die Dramen "All My Sons" (1947), "Death of a Salesman" (1949) und "The Crucible" (1953), in denen er die Beziehungen und Probleme in der Familie mit den Konflikten in der Gesellschaft in Beziehung bringt. In dem Parabelstück "The Crucible" rechnete Miller mit Senator McCarthy und dessen Kommunistenhatz ab. Er zeigte auf, wie eine geschickt inszenierte Massenpsychose eine ganze Stadt in den grausamsten Verfolgungswahn hineinzutreiben vermochte. Dieses auf Deutsch unter dem Titel "Hexenjagd" erstaufgeführte Stück diente auch der Verarbeitung eigener Erfahrungen: Im Juni 1956 war Miller die Unterstützung des internationalen Komunismus' vom Kongressausschuss zur "Bekämpfung unamerikanischer Tätigkeit" vorgeworfen worden. Miller erklärte damals, eine Zeitlang mit dem Marxismus sympathisiert zu haben, nannte dies aber eine überwundene Stufe seiner Entwicklung. Da er einige Aussagen verweigerte, wurde er 1957 wegen "Missachtung des Kongresses" zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung und zu einer Geldstrafe und verurteilt. Er beantragte eine Revision und wurde 1958 freigesprochen.

1959 schrieb Miller "The Misfits" (auf Deutsch: Nicht gesellschaftsfähig), welches mit seiner damaligen Ehefrau Marilyn Monroe verfilmt wurde. Misfits blieb das einzige Werk, welches er während seiner von 1956 bis 1961 dauernden Ehe mit Monroe verfasste.

Anfang 1964 kam das Bühnenstück "After the Fall" heraus, das als ein Schlüssel für die Beziehung zu Marilyn Monroe gilt. Manche Kritiker hielten es für sein reifstes Werk, andere wieder fanden es geschmacklos und peinlich.

Im Jahre 1985 legte Miller eine Autobiographie mit dem Titel "Timebends. A Life" (deutsch: Zeitkurven. Ein Leben) vor, die von Rolf Hochhuth als die "politisch gründlichste und menschlich bewegendste Selbstbiographie aus den Vereinigten Staaten" gelobt wurde.

Miller hinterlässt aus erster Ehe eine Tochter und einen Sohn Robert. Die Ehe mit Marilyn Monroe blieb kinderlos. Seit 1962 war Miller mit der Fotografin Inge Morath, einer gebürtigen Österreicherin, verheiratet. Dieser Ehe entstammt Tochter Rebecca.

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