Tagebuch der Hölle - Jan Valtin

1941 veröffentlichte Richard Krebs unter dem Pseudonym Jan Valtin in den USA das Buch "Out of the night", welches 1957 auf Deutsch unter dem Titel "Tagebuch der Hölle" erschien. "Out of the night" war für ein paar Monate in den Vereinigten Staaten ein Bestseller. Als er das Buch veröffentlichte, hatte Krebs eine unglaubliche, aber für politisch Aktive dieser Zeit nicht unbedingt ungewöhnliche Odyssee hinter sich.

Richard Krebs wird 1905 in eine bürgerliche deutsche Familie hineingeboren, die einen Großteil ihres Besitzes in den Inflationsjahren verliert. Er wird Seemann und ein leidenschaftlicher Kommunist. Recht schnell erkennen Mitglieder der Kommunistischen Internationale das organisatorische Talent dieses Mannes und beginnen, ihn zu einer Spielfigur des kommunistischen Spionagenetzes zu machen. Wegen des im Auftrag der Partei durchgeführten Versuches, eine Person zu töten, wird Krebs in San Quentin eingesperrt, wo er seine Neigung zur Literatur entdeckt.

Krebs liest sich quer durch die Gefängnisbibliothek und entwickelt zugleich sein Talent als Autor. Nach seiner Entlassung kehrt er nach Deutschland zurück und organisiert dort mit seiner Frau Hermine Abende im "Interklub", einer Tarnorganisation der Komintern, heuert dort Seeleute für Spionagedienste an und muss schließlich vor den Nazis nach Dänemark fliehen, wo er sofort hilft, die zerschlagenen Strukturen der Komintern zu reorganisieren.

Ein Auftrag führt Krebs auch nach Hamburg, und dort wird er verhaftet, in ein Lager gesperrt und gefoltert. Er lässt sich im Auftrag der Komintern als Agent der Gestapo anheuern und wird von den Nazis freigelassen. Krebs kehrt nach Dänemark zurück und liefert ab sofort von dort falsche Informationen nach Hamburg.

Als Krebs merkt, dass der Komintern ihn und seine inzwischen wieder in Deutschland weilende Frau nur missbrauchen, macht er sich für die Gestapo, und somit auch für die Komintern unbrauchbar. Er flieht in die USA, lebt dort illegal und schreibt mit "Out of the night" seine wütenden, und an manchen Stellen nicht ganz der Wahrheit entsprechenden Memoiren.

In den USA wird er gefeiert. Doch nach Pearl Harbor, angesichts des Bündnisses mit der Sowjetunion, ist Krebs als antikommunistischer Autor nicht mehr gefragt, er wird vom FBI verfolgt und als "feindlicher Ausländer" auf Ellis Island interniert. Krebs verlässt das Internierungslager 1943 als gebrochener Mann. Er publiziert noch einige Bücher, denen aber kein Erfolg beschieden ist. Richard Krebs stirbt schließlich 1951, im Alter von 45 Jahren.

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