Der Mann der sterben muß

(Celui que doit mourir - ein Film von Jules Dassin) Im unter türkische Herrschaft stehenden griechischen Dorf Lykovrisi finden alle sieben Jahre in der Karwoche Passionsspiele statt. Ein Jahr davor werden die Darsteller ausgewählt, die sich dann auf ihre Rolle vorbereiten und ihr auch im täglichen Leben gerecht werden sollen. Diesmal ist der schüchterne, stotternde Hirte Manolis auserwählt worden, den Jesus zu verkörpern. Die Witwe Katerina erhält die Rolle der Maria Magdalena.

Als Flüchtlinge aus einem von den Türken zerstörtem Dorf halb verhungert und zerlumpt unter der Führung ihres Popen im Dorf erscheinen und um Aufnahme bitten, verweigern der einheimische Kirchenvorsteher und die reichen Bauern des Dorfes ihnen die Hilfe.

Nun stellen sich Manolis und die Darsteller der Apostel auf die Seite der Flüchtlinge, Michelis, der Sohn des reichen Dorfpatriarchen stellt ihnen das gesamte geerbte Land zur Verfügung. Die vom Dorfpopen Grigoris aufgehetzte Bevölkerung versperrt den Flüchtlingen jedoch gewaltsam den Weg zu den Ländereien. Es kommt zum Kampf. Die Dorfbevölkerung, die auch den türkischen Aga zu Hilfe gerufen hat, steht gegen die Vertriebenen, an deren Seite alle Passionsdarsteller mit Ausnahme des Judas kämpfen. Schließlich opfert sich der Jesus-Darsteller Manolis. Auf Befehl des Popen Grigoris wird er von Panagiotaros, dem Darsteller des Judas, getötet.

Der Film ist eine moderne Variante des Christusdramas, in deren Mittelpunkt ein naiver Hirte steht. Dassin ging es dabei nicht um die fromme Erbaulichkeit. Er liefert hier eine revolutionäre Lektion: Ein Priester entschließt sich, gegen Pharisäertum und Fremdherrschaft sein Recht mit der Waffe zu fordern. Der Film schließt überzeugend mit einem Appell zum kollektiven Widerstand.

Daten zum Film:

Gedreht im Sommer/Herbst 1956 im Dorf Krista auf Kreta (71 Tage) und in Paris (Atelier, 10 Tage);
Regie: Jules Dassin
Buch: Ben Barzman und Jules Dassin nach dem Roman "Die Griechische Passion"
(1954, "O Christos Xanastavronete") von Nikos Kazantzakis
Dialoge: Andrè Obey
Kamera: Jaques Natteau
Kameraführung: Gilbert Chain
Musik: Georges Auric
Schnitt: Pierre Gillette, Roger Dwyre
Ton: Pierre-Louis Calvet
Bauten: Max Douy
Kostüme: Christiane Coste
Künstlerische Beratung: Jiannis Tsarouchis und Jiannis Migadis
Maske: Igor Keldich
Regieassistenz: Joe Dassin

Darsteller:

Pierre Vaneck (Manolis)
Jean Servais (Fotis, der Pope der Flüchtlinge)
Fernand Ledoux (Grigoris, der Pope des Dorfes Lykovrisi)
Gert Fröbe (der Patriarch des Dorfes Lykovrisi)
Maurice Ronet (Michelis, dessen Sohn)
Melina Mercouri (Die Witwe Katerina)
Grègoire Aslan (der türkische Aga von Lykovrisi)
Renè Lefèvre (Giannakos der Händler)
Lucien Raimbourg (Konstantis der Gastwirt)
Teddy Bilis (Nikolis der Lehrer)
Roger Hanin (Panagiotaros der Darsteller des Judas)
Nicole Berger (Mariori, die Tochter des Popen Grigoris)
Carl Möhner (Lukas)
Dimos Starenios (Ladas)

Produktion: Indusfilms Paris/Prisma - Films Paris/ Filmsonor Paris/Cinètel Paris/Da.Ma. Cinematografica Rom;
Produzent: Henry Bèrard
Gesamtleitung: Wilhemine Bèrard
Produktionsleitung: Yves Laplanche
Verleih: Cinedis Paris

Uraufführung: 2.05.1957, Filmfestspiele Cannes Deutsche Erstaufführung: 22.11.1957
Format: 35mm, s/w, Cinemascope
Länge: 133 Minuten, später auf 112 Minuten gekürzt
Deutsche Fassung: Real Film GmbH. Hamburg-Wandsbek

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