Operettenlegende Marika Rökk verstorben

Am Sonntag den 16.Mai 2004 verstarb völlig unerwartet die Operettenlegende Marika Rökk im 91 Lebensjahr an einem Herzversagen.

Die Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin wurde am 3. November 1913 als Tochter eines ungarischen Architekten in Kairo geboren, wuchs aber dann in Budapest auf. Bereits als Kind nahm sie Ballettunterricht und gab als Neunjährige Tanzabende. Als die Familie im Jahre 1924 nach Paris übersiedelte, erhielt sie weiterhin Tanzunterricht. Mit elf Jahren wurde sie Mitglied einer Girltruppe im "Moulin Rouge" in Paris, mit der sie in die USA reiste. 1925 war sie schon Solistin in einer Broadway-Revue. Ende 1929 war sie wieder in Europa, wo sie auf Tourneen als Sängerin und Tänzerin in Shows und Revuen Hamburg, Berlin, Monte Carlo, Cannes, London und Paris besuchte. Sie spielte wieder in Ungarn, und in der Zirkusrevue "Spiel in der Manege" war sie als Kunstreiterin eine Attraktion im Zirkus Renz in Wien.

Hier bekam sie auch 1935 ihre erste Filmrolle angeboten, "Leichte Kavallerie". Der im Zirkusmilieu angesiedelte Streifen stellte den Startpunkt einer steilen Karriere dar. In kurzer Zeit wird die temperamentvolle Diva zu einem der beliebtesten Leinwandstars Deutschlands.

Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges benutzte der Deutsche Propagandaminister Josef Goebbels die UFA-Produktionen immer mehr zur Anhebung der Stimmung an der "Heimatfront". Die NS-Propagandamaschinerie machte auch vor der blonden, als lebenslustig geltenden Marika Rökk nicht halt. Sie wurde zumeist zur Vermittlung der nationalsozialistischen Vorstellungen über die Rolle der Frau in der Gesellschaft eingesetzt. Außerdem sollte sie das Publikum singend und tanzend unterhalten, uns so zumindest zeitweise von den Sorgen des Kriegsalltages ablenken. Im Jahre 1940 heiratete sie dem Regisseur Georg Jacoby (1882-1965) Die gemeinsame Tochter Gaby (*1944) wurde Schauspielerin und war unter anderem in dem Film "Die Dollarprinzessin" (1971) zu sehen.



Nach den Kriegsende stand Marika Rökk wegen des Verdachts der Spionage für die Nationalsozialisten in Deutschland und Österreich unter Auftrittsverbot und konnte lediglich in Shows der amerikanischen Besatzungstruppen auftreten. 1957 erfolgte dann die Rehabilitierung vom Vorwurf der Spionage vor dem Ehrengericht der Österreichischen Schauspielervereinigung.

Da sie unermüdlich an sich arbeitete, blieb ihr der Erfolg auch nach dem Krieg treu. Sie stand in mindestens 20 weiteren Kino- und Fernsehfilmen vor der Kamera und arbeite parallel dazu auch auf der Bühne (unter anderem in "Die Csardasfürstin", "Maske in Blau", "Gräfin Mariza", "Helly Dolly"). Nach dem Tod ihres ersten Mannes heiratete Marika Röckk 1968 den Regisseur, Schauspieler und Manager Fred Raul.

1974 veröffentlichte Marika Rökk unter dem Titel "Herz mit Paprika" ihre Memoiren. Zu ihrem 65.Geburtstag wurde eine für sie geschriebene musikalische Komödie "Die Gräfin vom Naschmarkt" im "Theater an der Wien" gespielt. Im Jahre 1881 erhielt Marika Rökk das "Filmband in Gold" des Deutschen Filmpreises und im Jahre 1983 die Ehrenmedaille der Stadt Wien. Zu ihrem 70.Geburtstag spielte sie die Hauptrolle in der Operette "Ball im Savoy" in Wien (1983).

In einem Alter, in dem andere Tänzerinnen schon längst ihre Ballettschuhe an den Nagen gehängt haben, sah man sie immer noch auf der Bühne. Nach ihrer offiziellen Abschiedsvorstellung im Deutschen Theater in Münschen am 30,November 1984 kehrte sie nach der Trauer um ihren 1985 verstorbenen zweiten Ehemann Fred Raul mit der Boulevard-Komödie "Das Kuckucksei" für kurze Zeit auf die Bühne zurück. Im Jahre 1987 erhielt Marika Rökk den Bayerischen Filmpreis. 1992 kehrte die Schauspielerin im Alter von 79 Jahren anlässlich des 110. Geburtstages von Emmerich Kalman auf die Bühne zurück und feierte in ihrer Heimatstadt Budapest als "Gräfin Mariza" - eine Rolle, die sie im Lauf ihrer Karriere über 700 Mal verkörpert hatte - noch einmal einen großen Triumph.

Marika Rökk lebt zurückgezogen in Baden bei Wien. In einem Interview anläßlich ihres 90. Geburtstages im November 2003 sagte sie auf die Frage, was sie denn zu ihrem 90. Geburtstag mache: "Gar nichts. Ich danke nur meinem Herrgott. Ich habe mich mein ganzes Leben lang so angestrengt. Für die Liebe zum Publikum, das mit mir alt geworden ist. Noch heute werde ich auf der Straße erkannt. Neben mir gibt es als namhafte Persönlichkeit ja nur noch Jopi Heesters, glaub ich".

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