Ruth Leuwerik feiert ihren 80. Geburtstag

Für Millionen Kinobesucher war sie der Inbegriff der "idealen Frau". Mehr Kamerad als Geliebte, verkörperte sie mit ihrer zurückhaltenden Schauspielkunst das Lebensgefühl der Zeit des Wirtschaftswunders.

Sie unterstützte ihre Film-Männer, ohne sie herauszufordern. Das Publikum liebte sie dafür. In den 50er und 60er Jahren zählte Ruth Leuwerik, die am 23.April 2004 ihren 80. Geburtstag begeht, zu den am meisten verehrten deutschen Schauspielerinnen. Wie Maria Schell und O. W. Fischer bildete sie mit ihrem Partner Dieter Borsche ein weiteres "Traumpaar" jener Zeit.

Ruth Leuwerik verkörperte vor der Kamera meist Frauen mit eigener beruflicher Karriere Sie spielte Unternehmerinnen, Ärztinnen, Lehrerinnen, und 1959 in "Die ideale Frau" sogar eine Bürgermeisterin. Die damaligen Frauen konnten sich mit den Problemen, die sie auf der Leinwand hatte, identifizieren. Sie selbst interessierte sich mehr für dunkle Charaktere, doch ein Image-Wechsel gelang ihr nicht.

Über Bremen und Lübeck kam die Kaufmannstochter 1949 an das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg, wo sie bis 1953 spielte. Großen Erfolg hatte sie in Anouilhs "Eurydike", die sie 1955 am Düsseldorfer Schauspielhaus verkörperte. Als Gretchen in Goethes "Faust" erntete sie Beifallsstürme. Ihren ersten Film drehte sie 1950 ("13 unter einem Hut") und erlebte ihren großen Durchbruch in den Lichtspieltheatern im Jahre 1953 mit "Ein Herz spielt falsch". Für ihre Leistung in "Geliebtes Leben" erhielt sie 1954 den deutschen Bundesfilmpreis.



Als Darstellerin von gefühlsstarken, engagierten Frauen wurde Ruth Leuwerik auch außerhalb Deutschlands bekannt. Für ihre Rolle als Lagerärztin in dem Film "Taiga" wurde sie 1958 bei den Filmfestspielen in San Francisco als beste Schauspielerin ausgezeichnet. Nach Filmen in den 60er Jahren zog sie sich zurück. Man sah sie noch 1971 in dem Simmel-Film "Und Jimmy ging zum Regenbogen" und im Fernsehen 1979 als Konsulin in der Serie "Die Buddenbrooks" nach Thomas Mann.

Heute lebt Ruth Leuwerik zurückgezogen in München, in dritter Ehe mit einem Arzt verheiratet. Vorher war sie mit dem Schauspieler Herbert Fleischmann und dem Sänger Dietrich Fischer-Dieskau vermählt. Die "sanfte und beseelte Kraft ihrer Persönlichkeit" faszinierte die Kritiker und das Publikum. Mit Filmen wie "Königliche Hoheit" oder "Die Trapp-Familie" erlangte sie größte Popularität, die mit fünf Bambi-Preisen ihren Ausdruck fand. Sogar Thomas Mann war von ihren Schauspielkünsten angetan.

Das Berliner Filmmuseum ehrt die Jubilarin mit einer Ausstellung über ihr Leben und Werk. Vom 29. April bis 15. August dokumentiert die Schau "Die ideale Frau. Ruth Leuwerik und das Kino der fünfziger Jahre" Karrierestationen und ihre Rolle für die deutsche Nachkriegsgesellschaft.

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