Pete Seeger zum 87. Geburtstag

Dieses Buch bei Amazon Als im Jahre 2003 in New York Tausende gegen den Irak-Krieg auf die Straße gingen, marschierte er wieder einmal in der ersten Reihe. Da waren sie wieder zu hören, die Songs der Bürgerrechts- und Friedensbewegung. "We Shall Overcome", die große alte Folkhymne, die in Seegers Interpretation um die Welt ging, "Where Have All the Flowers Gone", "If I Had a Hammer" und natürlich "Turn, Turn, Turn".

Pete Seeger wurde am 3. Mai 1919 in New York City geboren. Sein Vater war Dirigent und Musikhistoriker, seine Mutter eine bekannte Violinistin. Derart musikalisch und intellektuell geprägt, begann Pete 1936 ein Soziologiestudium in Harvard, verließ die Elite-Uni aber bald in Richtung Straße. Lange bevor Jack Keroucs Fibel "Unterwegs" die Beatnicks motivierte, als purer Eigensinn zu erleben.

Er half dem Folksänger Alan Lomax bei dessen "Field Recordings". Dieser Lomax erklärte später den 3. März 1940 zum "Beginn der modernen Folkmusik". An dem Tag begegnete Seeger Woody Guthrie, und gründete mit ihm die "Almanac Singers". Mit Lee Hays schrieb er 1949 "If I had a Hammer". Dieses einfache Liedchen, das zu sozialen Veränderungen ermutigte, galt damals als heißes Eisen. 1963 wurde der Song, gesungen von Trini Lopez, zum Welthit. Wie 1965 sein "Turn Turn Turn" in der Interpretation der "Byrds".

Als politischer Aktivist und musikalischer Unterhalter mit den "Weavers" geriet Pete während der McCarthy-Ära unter Beobachtung des FBIs, und wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, nachdem er dem "Unamerican Activities Commitee" erklärt hatte, er würde ihnen gerne etwas vorsingen, aber nicht mit ihnen über seine politische Einstellung debattieren. 17 Jahre stand er auf der "Blacklist" von Radio- und Fernsehstationen.

"We shall overcome!" Immer wieder bei Demonstrationen, Friedensmärschen, Folkkonzerten. Teilnehmer fassen sich an den Händen und singen. Und mittendrin Pete Seeger mit seinem Banjo. Seeger, Vaterfigur aller Folkies, brachte alle zum Singen. In Kneipen, Kirchen, Protestveranstaltungen. überall, wo man ansang gegen Rassentrennung, Krieg und Armut. Lange vor der großen Rockrebellion, vor den Hippies, vor Woodstock und der späteren Ökologie-Bewegung. Aus einem alten Gospel hatte Seeger die Hymne der amerikanischen Bürgerrechts- und Protestbewegung geschaffen.

Die junge amerikanische Folk-Szene der 60er um Joan Baez, Odetta und auch Bob Dylan suchten nach Vorbildern und ihren musikalischen Wurzeln und fanden in Pete Seeger eine mitteilungsfreudige Vaterfigur.

1965 eröffnete er mit seinen Songs das Newport Folk Festival. Doch was beschaulich begann, wurde für Seeger zum Ärgernis. Richtig zornig wurde er, als der junge Bob Dylan, mit dem er Jahre zuvor in Sachen Bürgerrecht durch den Süden der USA unterwegs war, die elektrische Gitarren in Verstärker stöpselte und einen Skandal entfachte. Mit einer Axt wollte Seeger die Kabel kappen, doch Dylan machte weiter. Ebenso Seeger, auch nach über sechzig Jahren.

Die volle staatliche Rehabilitierung kam erst spät. Im Jahre 1994 wurde ihm mit dem "Kennedy Center Award" die höchste Auszeichnung für Künstler in den USA verliehen.

In der Würdigung hieß es, Seeger sei "eine Vaterfigur und Institution der amerikanischen Folk- und Pop-Musik". Das sahen Kollegen wie Bruce Springsteen, Jackson Brown, Richie Havens und viele andere ganz ähnlich, die 1998 ein Doppelalbum mit Seeger-Songs herausbrachten.

1996 wurde Pete Seeger in die "Rock 'n' Roll Hall of Fame" aufgenommen, ein Jahr später erhielt er einen Grammy für das Album "Pete". Auf seiner letzten Platte "Seeds" (2003) wird er von einer neuen Musikergeneration begleitet: Billy Bragg, Ani DiFranco, Steve Earle, die alle in die Fußstapfen des unbeugsamen Älteren getreten sind. Am 3.Mai 2004 wird Pete Seeger 85. Wir gratulieren!

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