Ray Charles ist tot

Dieses Buch bei Amazon Der Soulmusiker verstarb am Donnerstag, den 10. Juni 2004 im Alter von 73 Jahren an den Folgen einer Leberkrankheit. Umgeben von seinen Angehörigen und Freunden verschied er in seinem Haus in Beverly Hills. Lieder wie "Georgia on My Mind" und "I Can't Stop Loving You" hatten den Jazzmusiker weltberühmt gemacht.

Charles hat im Laufe seiner Karriere so gut wie alle Stile ausprobiert und manches sehr erfolgreich zusammengemischt, was ihm an populären Musikrichtungen begegnet ist. Eine hat er Anfang der 50er Jahre sogar selbst geschaffen, und zwar aus der seinerzeit als revolutionär anmutenden Verbindung des weltlichen Blues der einfachen Leute mit den Gospelgesängen der Kirche.

Das trug ihm den Ehrentitel "The Genius of Soul" ein, wenn auch zum Ärger so mancher Prediger. Charles wandelte Loblieder auf den Herren in erotische Songs um. Aus "My Jesus is all the World to Me" wurde zum Beispiel "I got a Woman". Den Gospel-Gesang arrangierte er als Hintergrund zu deftigem Blues. "Soul ist, wenn du einen Song zu einem Teil von dir machst - einem Teil, der so wahr ist, ist dass die Leute wirklich glauben, dass du alles selbst erlebt hast", sagte er einmal.

Ob als Sänger oder Arrangeur, Pianist oder Organist, Saxofonist, Trompeter oder Orchesterleiter - stets bescheinigte die Kritik ihm ein hohes Maß an Perfektion. Dafür und natürlich auch für seinen enormen kommerziellen Erfolg wurde der Ray Charles mit Preisen überschüttet, darunter auch zahlreiche Grammys.

1930, in Albany, Georgia als Sohn eines Eisenbahn-Arbeiters und einer Wäscherin geboren, war Charles allen Härten der schwarzen Unterschicht ausgesetzt. Mit sechs Jahren wird er Zeuge, wie sein Bruder in einem Waschtrog ertrinkt, mit sieben verliert er sein Augenlicht, mit 15 beide Eltern.

Der seit seinem sechsten Lebensjahr blinde Ray Charles Unter großen Anstrengungen erlernte er das Klavierspielen an der St. Augustine Blindenschule in Florida, wo bald auch die Klarinette zu seinem Instrument wurde. Mit 17 stellte er seine erste Band zusammen. 1951 landete er seinen ersten Hit: "Baby, Let Me Hold Your Hand". Zahlreiche seiner Lieder erreichten Millionenauflagen.

"Hey Mama won't you treat me wrong/ Come and love your Daddy all night long", sang er 1959, und schon war der Skandal da. In "What I'd Say" träumte er von den Wonnen der körperlichen Liebe, verschmolz die Hingabe von Gospel mit dem Groove des Blues - und landete auf dem Index der Radiosender. "She knows how to take that thing", schwärmte der Sänger von seiner Geliebten - im miefigen Klima der McCarthy-Ära!

In den Sechziger Jahren sah es aus, als ob das Ende seiner Karriere gekommen sei. Ray Charles wurde wegen der Besitzes von Heroin festgenommen. Er gab zu, sich das Rauschgift seit seinem 16. Lebensjahr gespritzt zu haben. Damals war er Vollwaise geworden. Er entschloss sich zu einer qualvollen Entziehungskur. "Nach drei Monaten hatten mich die Ärzte wieder hergerichtet und seitdem brauche ich den Stoff nicht mehr."

1970 wurde sein Klassiker "Georgia On My Mind" zum offiziellen Song des gleichnamigen Bundesstaates.

"Hit The Road Jack", einer der vielen Hits des Soul-Meisters, blieb bis ins Alter sein Motto: 1984 feierte Charles sein vierzigjähriges Bühnenjubiläum. Internationale Künstler würdigten den Meister der modernen Popmusik mit der Galashow "A Man and His Soul", die weltweit im Fernsehen übertragen wurde. Noch in den neunziger Jahren war Charles neun Monate pro i Jahr auf Tournee, ein "Soulman", beseelt von der Liebe zur Show und zum Publikum.

"Soul ist wie Elektrizität, wie ein Geist, wie ein Magnet" sagte Ray Charles einmal, und es stimmt - bis heute.

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